Ort:
Syke
(mit Kirchweyhe, Brinkum s. eigenes Kapitel)
Friedhof:
Größe: 2000 qm
Standort: Kettlers Heide
Zustand: gepflegt, 1945 instandgesetzt,
35 Grabsteine
Belegungszeitraum: 1806 - 1935
Auffälligkeiten: 13 russische
Kriegsgefangene sind dort begraben.
Synagoge: Standort: Gessler Straße
Bau bzw. Übernahme als Synagoge nicht ganz
klar. 1807 ist dasGrundstück im Besitz der Gemeinde. 1937 verkauft. 1977
abgerissen (Foto bei Greve S. 63)
Chronologie:
1727/30 1. Schutzbriefantrag des Victor Joseph aus Hoya,
Ausstellung des Schutzbriefes 1730
1731
Zwei auswärtige Juden des
Kirchendiebstahls verdächtigt
1740
Victor Joseph lebt mit seiner Frau, 7 Kindern
und 3 Hausangestellten in S.
1742
Nach seinem Tod heiratet seine Witwe Levi Bonefang/Bonifanck (= franz. bon
enfant = Gutkind, ein im Lippischen häufiger begegnender Name) aus Barntrup in
Lippe - Detmold. Er übernimmt den Schutzbrief. Die Töchter von Victor Josef
Rachel, Hanna und Fratche heiraten in die Grafschaft Schaumburg, nach
Rotenburg/Hessen und nach Sulingen.
1752 oder 1759
2. Schutzbrief für David Moses
1762
Nach dem Tod von Levi Bonefang übernimmt der Stiefsohn Joseph Victor den
Schutz.
1768
Joseph Victor verläßt Syke
1771
Schutzbrief für Matthias Abraham aus Assenheim b.Frankfurt
1785
Widerstand der Syker gegen 3. Schutzjuden
1786
3. Schutzjude Abraham Levi und Familie
1793
4. Schutzbrief
1797
23 Juden in Syke
1801
5. Schutzbrief für Löb Simon Cohn und Frau Ester
1803-1813
Während der französischen Besatzung lassen sich verschiedene Juden im Amt Syke
und seinen Dörfern nieder.
1807
Synagoge in der Gessler Straße
1819
Im Schutzjudenverzeichnis 5 neue jüdische Familien in den Kirchendörfern
Brinkum, Leeste, Kirchweyhe und Heiligenrode
1820-
1830 Blütezeit der Jüdischen Gemeinde im Amt Syke. 80
jüdische Seelen (mit und ohne Schutz) im Amt Syke (= 0,5 % der
Gesamtbevölkerung)
1842/1848
Emanzipation der Juden im Königreich Hannover
1933 Die
jüdischen Bürger in Brinkum und in Kirchweyhe gehörten zur Gemeinde Syke. Sie
wurden in Syke bestattet. 1933 lebten
jeweils 5 jüdische Bürger in den o. g. Orten.
Zeitzeugen: Familie Deichmann,
Brasilien
Herr Heger, Ostfriesland (Bandaufnahme bei
Henneberg, KGS Brinkum)
Ausgewählte Familien: Familie Assenheimer,
Familie E. Deichmann, Familie Harf, Familie Löwenstein, Familie Mosessohn
(Brinkum)
Literatur: Greve,
Hermann, Vergessen, verdrängt, verneint ... Stationen
jüdischen Lebens in Syke, Brinkum, Leeste, Kirchweyhe. Kurzdarstellung und
Dokumente. In: H. Focke, H. Greve, H. Kurth, Als die Synagogen brannten,
Sulingen 1988 S. 27-96 (informative Gesamtdarstellung von der Niederlassung des
ersten Schutzjuden in Syke bis zur Zeit nach 45,). Vergriffen, ausleihbar in
Kreisbildstelle Syke und Stadtbibliothek Diepholz)
Henneberg,
Ilse u.a., Verfolgte in der Heimat, Brinkum 1994. S. 9f,
S.10 - 20.
S.24ff.28f.33f.35f.37 38f.41.44-46.48.52.60f.92.93.95.
Müller,
Hartmut, Löb Simon Cohn und andere Juden in Brinkum.
Bremen 1990 (vorhanden im Stadtarchiv
Diepholz)
Schmidt-Bollmann,
Günter, Ehekontrakt zwischen Simon Bloch (Bassum) und Doris
Oppenheimer (Syke) vom 9.11.1831. Maschinenschriftl. Kopie 1995.
Schmidt-Bollmann,
Günther, Der jüdische Friedhof in Syke. Eine Tonbildserie
(Kreisbildstelle Syke Sign. KCTbR) mit vollständigen Textheft (Sign. L 1650 A)
Ullrich,
Gabriele, Syke’s bessere Hälfte. Ein Stadtrundgang auf den
Spuren von Syker Frauen. Fischerhude 1997. S. 6-7 (Sophie und Emil Harf), S.
10-11 (Dora und Siegfried Löwenstein), S. 12-13 (Syker Mahnmal), S. 46-49
(Minna und Abraham de Leeuw).
Hennebeerg,
Ilse (Hg.), Franzose, Jude, Deutscher oder Brasilianer? Edgar
Deichmanns Weg von Algringen über Syke nach Sao Paulo. Erarbeitet von
SchüleriInnen des 11. Jahrgangs der KGS. Kreismuseum Syke 1998.