Ort: Bruchhausen-Vilsen (ehemals Altkreis Grafschaft Hoya - dazu gehören außer Bruchhausen und Vilsen, Asendorf, Martfeld und Schwarme)

Bruchhausen war in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine eigene Gemeinde mit eigenem Siegel und Vorsteher und eigener Vermögensverwaltung

Friedhof:         in Hoyerhagen bei Hoya

                          Standort: Am Kahlenberge (heute LK Nienburg)

                          Zustand: Instandgesetzt 1993

                          Belegungszeitraum: erster erhaltener Grabstein von 1714 (ältester Stein des LK!), 179 Steine, jüngstes Grabmal von 1935.

                          Auffälligkeiten: Der Friedhof in Hoyerhagen war lange Jahre Zentralfriedhof für die Region bis nach Verden, Thedinghausen, Walsrode. Es stehen hier die ältesten und wertvollsten Grabsteine des ganzen Landkreises.

Synagoge:       1863 befand sich ein Synagogenraum im Hause der Meyers. An hohen Feiertagen besuchten die jüdischen Familien die Synagoge in Hoya. In der Bruchhöfener Str. soll es um 1925 bei einer jüdischen Familie eine Betstube gegeben haben.

Spuren der Geschichte: Der jüdische Friedhof in Hoyerhagen. Die Bedeutung des Flurnamens „bi’n Judenkarkhoff“ in der Bruchhauser Feldmark ist bisher nicht zufriedenstellend geklärt.

Zur Geschichte:

1742 In Alt – Bruchhausen und in Vilsen lebte je eine jüdische Familie (in Vilsen vermutlich die Familie Hammerschlag)

1780 G.N. Hertz Vertreter der Judenschaft Bruchhausen

1787 Die Ehefrau des Ascher Lemuel Lehmann, Autor von „Urgroßvaters Tagebuch“, Röschen geb. Sußmann, wurde am 20.1.1787 als Tochter des Jakob Meschulam Sußmann in Bruchhausen geboren.

1803 In Bruchhausen lebten drei und in Vilsen zwei jüdische Familien. Die Gemeinde umfasste mit den Knechten 13 männliche Erwachsene. In Bruchhausen lebten Meyer Jacob (mit drei Knechten) und Susmann Jacob (mit einem Knecht) und Hammerschlag (ohne Knecht). In Vilsen lebte David Abraham (mit 2 Knechten) und Jonas Hammerschlag (mit 2 Knechten).

1816 kaufte der vermögende Schutzjude und Lohgerber Isaac Salomon Weingarten (aus Intschede?) in Bruchhausener Ortsteil Schwarme für 350 Taler Haus und Garten. Verzieht später nach Bruchhausen.

1828 In Martfeld (Amt Hoya) nimmt der Schutzjude Jacob Abraham den Familiennamen Edelstein an.

1833 September Lehrer Jacob Thorner aus Grabia (Preußen), vorher Lehrer in Barenburg, erhält für drei Jahre Genehmigung, arbeitete zugleich als Schächter (N.K. - G. Handbuch)

1835 Kaufmann Lindenberg Vorsteher

1846 In Martfeld lebt die Witwe Edelstein, gehört zur Synagogengemeinde Hoya „wegen Unvvermögens von allen Beiträgen frei“.

1855 Vorsteher Abraham Weinberg

1862 Jacob Schragenheim in Vilsen erhält die Conzession zum Handel mit Manufacturwaren. Er hat 1873 einen Umsatz von 9.000 Metern Leinen /4500 Mark(Vilser Inspections Bote August 1910).

1863 hat Bruchhausen 11 jüdische Familien, dazu Fam. Löwenstein (besitzt Wohnhaus Affinghausen Nr. 6 von 1861-68). Ein Synagogenraum befindet sich im Haus der Fam. Meyer, der Friedhof zu Hoyerhagen. Vorsteher ist der Goldschmied Kleinschmidt aus Vilsen (bis 1866?)

1867 – 70 Synagogen – Listenführer Abraham Weingarten aus Bruchhausen (Kreisarchiv Diepholz Sign. Nr. 8187)

1877-1889 Synogogen - Listenführer ist der Goldschmidt Jacob Kleinschmidt

Bis 1883 wurden in Bruchhausen, Moor und Vilsen eine ganze Reihe von Juden zu Hausbesitzern.

1884

1933 lebten 23 jüdische Bürger in dem Ort.

1936 lebten in Vilsen:

Max Hanau, Viehhdl., Bahnhofstr. 71,

Emil Lindenberg, Dentist, Engelbergplatz 48,

Hugo Lindenberg, Kfm., Bahnhofstraße 65,

Richard Lindenberg, Arb., Bahnhofstr. 63,

Georg Salomon, Kfm., Bahnhofstr. 63.

1940 in Vilsen (Adreßbuch der Gemeinden des Kreises Grafsch. Hoya und Syke Mai ´40)  

Emil Lindenberg, Dentist, Engelbergplatz 48,

Friederike Meyer, Rentnenempfängerin, Bruchhöfenerstr. 139 (vermutlich Schwester von Henny Meyer (* 16.7.1852), die bis zu ihrem Tod am 19.5.1938 ebenfalls unter der Anschrift gemeldet war.

Literatur:         Lehmann    , Ascher Lemuel, Urgroßvaters Tagebuch. Nachdruck der Ausgabe von 1936. Verden 1889. S.33 und 65

                          Kraatz, Kerstin - Melanie, ... und nur die Toten sind noch da. Der alte Judenfriedhof in Hoyerhagen/Nienburg. Hg. vom Wissenschaftlichen Institut für Schulpraxis Bremen (jetzt: Landesinstitut für Schule. HB 1994.

Schmidt - Bollmann, Günter, Aneignen und bewahren - Der jüdische Friedhof in Hoyerhagen in "Der Holznagel", Mitteilungsblatt für  Mitglieder der Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V. Nr. 6/1988 und 3/1989 (wiederabgedruckt in Kraatz, enthält mehrere Grabsteinübersetzungen mit Kommentaren)

Bomhoff, Heinrich, Handschriftliche Auszüge aus: Adreßbuch für den Kreis Grafschaft Hoya und das Amt Thedinghausen mit geschichtlichen Angaben. 1936 S. 322-329 (Bomhoff korrigiert die zahlreichen Fehler in Henneberg, Ilse u.a., Verfolgte in der Heimat, Brinkum 1994. S. 28)

Bomhoff, Heinrich, Zahlreiche Karteikarten zur jüdischen Geschichte (unveröffentlicht)

In Vorb.: Bomhoff, Heinrich, Jüdische  Spuren in Vilsen, Moor und Bruchhausen.

Quellen:          Die Dep. im Hauptstaatsarchiv Hannover ist vernichtet.

                          Quellen im Kommunalarchiv SG Bruchhausen-Vilsen sind bisher nicht     bekannt.

Auskunft erteilen: Heinrich Bomhoff, zum Friedhof Günther Schmidt Bollmann.